Wandern auf Madeira
Eine Wanderrundreise auf Madeira im Dezember

5. Tag: Fahrt nach Chao da Ribeira · Wanderung zum Lorbeerwald von Fanal · Rückfahrt nach Porto Moniz

Im Lorbeerwald von Fanal

Wir fahren nach dem Frühstück die Küstenstrasse bis nach Seixal. Hier fahren wir etwas in Seixal-Tal hinein Richtung Chão da Ribeira und halten, als ein schmaler Fussweg die Strasse quert. In der Karte ist die Quelle Chão da Ribeira eingezeichnet.

Wir folgen den Pfad, der ab hier den Namen Vereda da Terra Chã trägt, weiter ins Tal hinein. Es geht vorbei an kleinen bewirtschafteten Gärten und einfachen Steinhäusern. Sogleich fühle ich mich in der Zeit zurückversetzt. Als der eigentliche Wanderweg nach Osten abbiegt, setzen wir unseren Weg auf einem Pfad nach Westen fort. Der Fussweg führt uns auf die Strasse Caminho Idelfonso de Castro, der wir für rund 300 Meter talaufwärts bis zum Begin des Vereda da Cavaca folgen. Das nächste Abenteuer kann beginnen.

Der Wanderweg Vereda da Cavaca wird nicht soviel gegangen. Jemand hat Fanal an einen Betonsockel geschrieben. Mehr Hinweise auf den Beginn des Weges gibt es nicht. An Trockenmauern vorbei, passieren wir kleine Felder. Einfache Treppenstuffen aus Steinen erleichtern den Austieg. Wenig später tauchen wir in den Wald ein. Schritt für Schritt geht weiter es bergauf. Das dichte Laubwerk des Lorbeerwald bietet kaum Aussicht auf das Tal. Wir erreichen als erstes kleines Zwischenziel den Grat des Cabeços. Kurz vor dem Gipfel taucht der Weg ins Tal des Ribeira da Galinhaça hinein. Hier ist der Weg recht zugewachsen. Farne und Moose herrschen in diesem kurzen Stück Dschungel vor. Über alte vermooste Treppenstufen erreichen wir den Fluss. Der Ribeira da Galinhaça ist hier noch ein Rinsal und trotz des Regens der letzten Tage ohne Probleme zu queren.

Der Weg führt auf der gleichen Höhenllinie weiter bis wir auf den nächsten Bergrücken treffen. Der Wald wird hier lichter. Endlich haben wir einen Blick die Nordküste entlang nach Osten. Ein Bergrücken folgt dem nächsten. Bei uns hängen die Wolken tief, aber in São Jorge scheint die Sonne. Die häufig hier tief hängenen Nebelschwaden haben ihre Spuren in den Bäumen hinterlassen. Moose besiedeln die Baumstämme und hängen als Bartflechten von den Ästen. Der Weg ist nur als Schneise durch das Baumgestrüpp zu erkennen. Fast unbemerkt durchschreiten wir eine im Gestrüpp leicht zu übersehende Trockenmauer mit Zaun. Wir warten bis alle angekommen sind.

Schliesslich wird das Gelände offener und geht in eine Heidelandschaft über. Wir erreichen einen breiten Weg, der als Vereda das Esmoitadas aus Ribeira Funda kommt. Ein einfaches Schild weist den Weg hinab nach Seixal. Daher kommen wir, also weiter in die andere Richtung. Wir gehen nun den Weg Vereda do Fanal. Dieser soll uns zu den jahrhundertealten Stinklorbeerbäumen des Fanals. Tortzdem landen wir wenig später auf einen falschen Weg. Der ehemalige Fahrweg steht zudem unter Wasser. Noch waren die Schuhe ja trocken. Heute ist also wieder eine Runde föhnen angesagt. Wir drehen um und gehen nun richtig an der Nordflanke des Pedreira entlang. Hier beginnt der märchenhafte Zauberwald aus teilweise uralten Stinklorbeerbäumen. Die an der feuchten Nordküste häufig vorkommen Wolken sorgen für das Klima, welches zu diesen urig bemoosten Bäumen führte. Als wir die Bergflanke des Pedreira passiert haben hört der Wald schlagartig auf. Nach 500 Metern erreichen wir das Forsthaus Posto Florestal Fanal.

Porto Moniz und die Felsen Ilhéu da Ribeira da Janela

Zurück am Hotel ist heute genug Zeit Porto Moniz zu inspizieren. Der Felsenpool brodelt von der Brandung. Wellen rollen regelmässig hinweg und mischen das Wasser kräftig auf. Der Ort wirkt anfang Dezember etwas verschlafen. Das Wetter ist unbeständig und nur wenige Touristen auf der Strasse. Vorbei am Hafen landen eine kleine Gruppe schliesslich auf der alten Küstenstrasse Richtung den Felsen Ilhéu da Ribeira da Janela. Der Fussweg neben der Schnellstrasse ist schmal, aber als diese im Tunnel verschwindet, können wir die alte Küstenstrasse entlang laufen. Vor nicht langer Zeit muss es ein Unwetter gegeben haben, denn Steine liegen auf der Fahrbahn. Die Strasse schlängelt sich an der steilen Küste entlang. Jede Gelegenheit wurde früher genutzt um auf Tereassen etwas anzubauen. Nun sind viele der Beete verwildert, aber nicht alle. Am Miradouro Ilhéu da Ribeira da Janela begutachten wir den Felsen aus der Nähe und machen uns auf den Rückweg.

Zu Abend gibt es Degenfisch für alle die Degenfisch wollten. Das ist rund die Hälfte der Gruppe und niemand hat es bereut. Die Küche ist gut und günstig obendrein.

Beschwingt geht es Richtung Zimmer. Der Fahrstuhl leuchtet hell und verlockend und so steige ich auch noch hinein statt die eine Etage zu gehen. Wir fahren ein paar Zentimeter. Dann steht der Lift und bewegt sich nicht. So langsam wird es warm. Über die Sprechanlage meldet sich eine freundliche Stimme in Englisch aus der Notfallzentrale in Lissabon und verspricht Hilfe. Der Mechaniker sei aus Funchal unterwegs... Das kann also dauern, einmal quer über die Insel im dunkeln.

Wir haben Handyempfang nur keine Telefonnummer. Der nächste zieht aus seinem Brustbeutel die ganzen Reiseunterlagen und so können wir unseren Reiseleiter anrufen, der noch in der Pizzaria sitzt. Wir wissen nicht, ob er uns sofort glaubt, aber wenig später hören wir aufgeregte Stimmen vor der Tür. Es dauert weitere warme endlose Minuten, bis die Tür sich öffnet und uns mehrere Manner der Besitzerfamilie mit Handbuch in der Hand und erleichterten Grinsen empfangen. Der Mechaniker wird wieder abbestellt und wir gehen lieber zu Fuss.

StreckeFanal Lorbeerwald
GehzeitenGesamt: 3:45 h
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