Bohusleden Nord
Auf dem Bohusleden von Munkedal nach Strömstad

7. Tag: Svantjärnen · Tresticketjärnen · Nornäs Vindskydd · Taraldstjärnet (Abfluss) · Abzw Djupvik · Sladtjärnen · Brandtjärnen · Äxlebergen

Fjället in den Äxlebergen

Zum Nornäs Vindskydd

Nach einem langen Vortag hatte ich die heutige Etappe kürzer geplant, vor allem auch um etwas Reserve zu haben. Bis zum Ekelidvattnet rechnete ich mit rund 28 Kilometern und das war mir zu weit. Nur wo genau ich die Strecke unterbrechen wollte, war mir nicht klar. Der Campingplatz in Vassbotten war eine Möglichkeit. Da der Weg entlang der Grenze oft als anstrengend beschrieben wurde, hatte ich mir Axlebergen vorgemerkt. Jedoch würde es dort kein Wasser geben.

Auch wenn es wieder ein warmer Tag werden wird, starte ich den Morgen gemütlich und komme erst um 9 Uhr los. Auf schmalen Pfaden erreiche ich das südliche Ende des Tresticketjärnen. Einen schönen Platz gibt es hier nicht zum Übernachten und als ich ein zweites Mal auf den See stosse hat mich die Schotterstrasse wieder. Ich treffe ich auf eine Blindschleiche, die sich in der Sonne aufwärmt. Die sind mir dann doch lieber, als die grosse schwarze Schlange vom Vortag. Hinab zur Dammhultsbukten führt noch einmal ein Trampelpfad und kürzt die Kurve ab. Noch eine Kurve und ich sehe die kleine Landzunge mit dem Nornäs Windschutz.

Der schön am Ufer des Mellan-Kornsjön gelegende Nornäs Vindskydd ist mit Feuerstelle und Trockentoilette ausgestattet. Zu meiner Freude gibt es auch eine Mülltonne und ich werde endlich meine leere Kartusche und den bisher angesammelten Müll los. Der Windschutz hat als Besonderheit eine Schiebetür und es gibt wieder ein Holzgestell als Doppelstockbett, wobei der untere auf dem Holzboden liegt. Als ich auf der Bank sitze und mein Knäckebrot esse, bekomme ich Gesellschaft von einem Haubentaucher, der sich auf den Felsen das Federkleid trocknet. Zum Zelten ist der Platz weniger geeignet, insbesondere da reichlich Schotter auf dem Boden verteilt wurde.

Zur Norwegischen Grenze

Der Fahrweg führt am Westufer des Norra Kornsjön entlang. Auch hier hat sich durch die Wind wieder Blütenstaub am Ufer gesammelt und bedeckt die Wasseroberfläche vollständig. Bei Skallhällan verlässt der Weg das Ufer und führt durch den Wald auf einen Hügel. Wären die Bäume nicht, könnte man wohl von diesen Hügel den Grenzstein RR1 sehen, welcher auf der Insel Hisön errichtet wurde. Dieser wird auch Hisöröset genannt. Diese Grenzsteinmännchen wurden bei der Genzlegung zwischen Schweden und Norwegen 1752-66 errichtet. Nach Norden wurden sie durchnummeriert und enden an Schwedens nördlichsten Punkt, dem Drei-Ländereck mit dem Grenzstein Treriksröset. Nach Westen sind die Grenzsteine heute mit Buchstaben bezeichnet.

Inzwischen auf einem schmalen Pfad steigt der Bohusleden hinab zum Seeausfluss vom Taraldstjärnen. Hier kann ich noch einmal ans Ufer des Norra Kornsjön gehen und zur Halbinsel Djupvikön hinüber sehen. Diese gehört noch zu Schweden, während die dahinter liegenden Inseln bereits in Norwegen sind. Überraschender Weise läuft sogar etwas Wasser aus dem See ab. Auch hier findet sich im Uferbereich ein Ruderboot.

Der Bohusleden verläuft hier oben auf alten Grenzpfaden. Wieder geht es bergan, hinauf auf einen namenlosen Berg, östlich vom Moor Blåmossen. Am Fusses einer Steilwand entlang, geht es hier tatsächlich etwas alpiner hoch. Oben folge ich wieder einem alten Waldweg, der auch schon nassere Jahreszeiten gesehen hat. Zumindest wurden einige Matschlöcher mit Baumstämmen für ein Fahrzeug passierbar gemacht. Und tatsächlich sehe ich sogar richtig grünes, saftiges Moos. Eine Seltenheit bei dieser Wanderung. Der Weg führt mich wieder hinab in das Gebiet oberhalb der Bucht Djupvik. Hier soll es Reste einer Steinmauer geben, die zu der Behausung eines Gesetzlosen gehörte. Dieser wohnte hier im 18 Jahrhundert und stand als fredlösa außerhalb des Schutzes des Gesetzes. Eine Informationstafel soll es hier irgendwo geben, aber ich habe keine Lust mich auf die Suche nach selbigen oder einem Steinhaufen zu machen.

Auf dem alten Gränsriddarstigen entlang

Der nächste Berg ist durch Abholzung kahler und damit habe ich, oben angekommen, etwas Aussicht. Auf den Gipfel verzichtete ich, denn die Sonne ist schon wieder recht warm. Nach einer kurzen Trinkpause steige ich wieder ab. Ich vermute jedoch, dass dies der Berg mit Aussicht über das Kornsjösystemet und die Wälder von Bohus und Dalsland. Die nächsten Kilometer geht es immer an der Grenze entlang und der Pfad würde früher von den Grenzwächtern benutzt.

Am nächsten Feuchtgebiet angekommen zeigt ein Wegweiser Riksröse KCd nach Norwegen. Durch die Büsche auf der anderen Seite der Feuchtwiese steht ein Grenzstein. Wobei es ein ganze Bauwerk ist. Ein aus Stein erbauter grosser runder Sockel, gelb angemahlt und dann noch ein senkrechter Stein mit der Inschrift 1959, Nr. KCd bilden so eine Riksröse genannte Grenzmarkierung. Diese sind mit der Nummer auch in der Karte eingezeichnet.

Langsam wird es Zeit für eine Mittagspause, am besten mit Wasser. Der Sladtjärnen ist der nächste See und ich will es dort versuchen. Es geht nun mit einigen Abstand an der Grenze entlang. Weiterhin geht es auf und ab durch das Gelände. Trotz Abholzungen ist der Weg mit einer Mischung aus alten und neuen Markierungen gut zu finden. Obwohl es keine Hundert Meter zur Grenze sind, sehe ich aber keine weiteren Grenzmarkierungen. Der Kiloemeter ist schnell geschafft und kurz nach 13 Uhr zweige ich zum See ab. Ein deutlich ausgetretender Tramelpfad führt mich an einen Lagerplatz direkt ans nördliche Ufer des Sladtjärnen. Ich nutze die pralle Mittagssonne zum Laden des Handys. Dabei lass ich das Thermometer kurz in der Sonne liegen und es zeigt über 30°C an. Kein wunder das es so warm ist, wenn es keinen Schatten gibt. Gegen Hitze hilft nur Trinken. Also Kocher raus und Nudelsuppe und einen Topf Tee gekocht. Vor dem Urlaub hatte ich auf ein paar schöne Tage gehofft, nun ist es mir zu warm.

Nach einer langen Pause wandere ich um gegen halb drei weiter. Ich gehen die 50 Meter zum Weg zurück, der mich zum steilen Felsen auf die andere Seeseite des Sladtjärnen führt. Ich biege in eine kleine schattige Schlucht ab. Mücken haben hier wohl den ganzen Tag auf mir gewartet und so strebe ich der Sonne entgegen, um ihnen schnell zu entkommen. Dann stehe ich da und finde keine Wegmarkierung mehr. Komisch. Also zurück zu den kleinen Blutsaugern. Nach 30 Metern sehe ich eine Wegmarkierung, die links auf den Hügel führt. Durch die Schirmmütze habe ich diesen wohl nicht gesehen.

Es geht weiter über die kleinen, felsigen Hügel und um die Sümpfe herum. Ich passiere den nächsten schönen Waldsee, nördlich des Abborrttjärnen. So schön er ist, sein Ufer ist sumpfig. Nach der nächsten Erhebung kann ich den Brandtjärnen (Branntjern) sehen. Durch seine Mitte verläuft die Grenze. Der See liegt einige Meter unter mir und ich müsste den Steilhang absteigen um zu seinen Ufer mit schönen Felsenplatten am Ufer zu gelangen. Ich vermute hier liesse sich auf gut übernachten. Das ist mir aber noch zu früh. Diesmal ist der Abstieg etwas steiler und mit den grossen Rucksack bin ich froh als ich gut runter komme.

Gegen kurz vor 16 Uhr erreiche ich den Stutögat. Es ist vermutlich für heute die letzte Möglichkeit Wasser zu bunkern. Ich finde eine Stelle am sumpfigen Ufer um an das kühle Nass zukommen und verscheuche erst einmal ein grosse Kröte. Im Schatten mit leichter Brise lässt es sich gut aushalten. Ich schätze die Strecke bis Axlebergen auf ca 2 Kilometer und grosse Steigungen scheint es auch nicht mehr zu geben. Bevor ich weiter wandere fülle ich Trinkflasche und den 2-Liter-Platypus.

Fjället in den Äxlebergen

Schwer bepackt mit Wasser für Abends, Frühstück und die ersten Tages-Kilometer wandere ich kurz vor 17 Uhr weiter. Es folgt ein lichter Wald mit Blaubeersträuchern. Am nächsten Feuchtgebiet gibt es sogar etwas Wollgras. Wenig später wandere ich durch eine Pappelschonung. Einige der Wegmarkierungen sind sehr alt. Schliesslich kündigt eine alte Steinmauer Fjället an. Der Wald wird dunkler und feuchter und dann stehe ich vor den Resten eines Hauses. Ein Ofen und die Herdplatten sind zwischen den Mauerresten noch zu erkennen. Kaum zu glauben, dass hier während des zweiten Weltkriegs noch jemand gehaust hat.

Ich verlasse den etwas düsteren Ort. Zeit einen Platz für die Nacht zu finden. Der Bohusleden steigt wieder an. Das felsenreiche Gebiet sorgt gleich für weniger Bäume und mehr Licht. Noch ein paar Schritte und ich stehe vor meinem Platz für die Nacht. Es liegt genug Erde auf den Felsen um die Heringe zu befestigen. Ich sammel die Tannenzapfen zur Seite und baue das Zelt auf.

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