Saas Almagell
Wir verlassen Saas Fee und wandern ins Tal der Saas Vispa. Auf breiten Wegen geht es durch einen Wald Richtung Saas Almagell wo wir den Postbus zum Stausee Mattmark nehmen wollen.
Ursprünglich war geplant das Stück zu wandern und ein Teil des Abstiegs auf der anderen Seite des Monte Moro Passes mit der Seilbahn zurückzulegen. Da die Bahn aber nicht laufen soll, verkürzen wir auf diese Weise die Tagesetape.
Der Bus ist schon gut besetzt, aber auch wir passen noch rein und legen so ganz gemütlich die doch eher langweilige Strecke zum Stausee Mattmark zurück.
Stausee Mattmark
Der Postbus hält direkt an der mächtigen Staumauer des Mattmark Stausees. Um 1860 dehnte sich die Gletscherzunge des Allalingletschers bis tief ins Tal aus und bildete an gleicher Stelle einen natürlichen Gletschersee. Fertiggestellt wurde die Staumauer nach eine fünfjährigen Bauzeit 1965. Sie ist mit 120 Höhe der höchste Erdschüttdamm in der Schweiz und auch die Länge der Krone von 780m ist imposant.
Beim Bau ereignete sich einer der schwersten Unfälle der schweizerischen Baugeschichte. Das Barackenlager der vorwiegend italienischen Bauarbeiter befand sich in der Nähe der Baustelle, direkt im Abbruchgbiet des Gletschers. Am 30. August 1965 kommt es zum Unglück, die Zunge des Allalingletschers löst sich und begräbt die Baracken und 93 Arbeiter unter Eis und Geröll. Nur fünf können lebend geborgen werden.
Der heutige Stausee ist bis zu 93 Meter tief und 3,2km lang. Wir wandern rechts am Ufer zum anderen Ende des Sees. Die Überquerung des Schwarzbergbaches verschafft uns durch das Sprühwasser eine willkommene kurze Abkühlung. Vorbei an der Distelalp erreichen wir das Ende des Sees. Hier beginnt der Aufstieg zum Pass. Am Tälliboden lädt eine grosse Wiese zur Rast ein. Danach geht es über Fels und Schnee dem höchsten Punkt des Tages entgegen.
Monte Moro Pass
Der Monte Moro Pass lag nicht an einer der Handelsrouten über die Alpen, aber als Verbindungsweg zwischen den Walserorten hatte er eine regionale Bedeutung. Nördlich des Überganges sind noch Teile des gepflästerten Saumweges erhalten.
Bei uns liegt jedoch noch reichlich Schnee und das Fortwärtskommen ist entsprechend beschwerlich. Die gute Sicht zur Monte-Rosa-Ostwand mit der Dufourspitze ist auch dahin, denn hier oben sind wir nun mitten in den Wolkenschwaden die vom Tal heraufziehen. Trotzdem statten wir der Mardonna-Statue ein Besuch ab. Der Wind bläst kräftig und es zieht uns schnell weiter talwärts zur nächsten Hütte.
Rifugio Gaspare Oberto und Seilbahn
Kurz nach dem Monte Moro Pass erreichen wir die Hütte Rifugio Gaspare Oberto und kehren ein. Minestrone und Pasta steht zur Auswahl oder einfach nur den Flüssigkeitsspeicher mit Dosenbier oder -limo auffüllen.
Geplant war die Fahrt mit der Seilbahn bis zur Mittelstation. Da diese aber seit Mitte April des Jahres wegen eines technischen Defekts nicht mehr läuft liegt ein beschwerlichen Abstieg vor uns.
Unterwegs passieren wir eine der Kabinen der Seilbahn. Aus ihr hängt noch das Rettungsseil herab, an dem die Passagiere abgeseilt wurden. Wenig später erreichen wir die Mittelstation und auch hier ist kein Betrieb, das letzte Stückchen schaffen wir auch noch, auch wenn die Knie schon recht schmerzen.
Macugnaga
Wenig später erreichen unser heutiges Etappenziel Macugnaga. Wir kommen in den Ort unweit der Marienkirche heraus. Hier auf dem Friedhof gibt es einen Gedenkstein für die am Monta Rosa Massiv verunglückten Kletterer und Seilschaften. Unweit der Kirche steht eine mehr als 700 Jahre alte Linde.
Am Hotel angekommen ist uns nach einem grossen kühlen Getränk. Die Bestellung gestaltet sich als schwierig, da niemand von uns italienisch spricht, aber am Ende bleibt niemand ohne erfrischendes Nass.
Die Zimmeraufteilung ist ebenfalls schwierig, denn für uns acht ist nicht genug Platz und so landen wir zu zweit beim Nachbarn in einer Ferienwohnung mit offener Baugrube vor der Tür. Das Haus ist eng und die Zimmer auf drei Etagen verteilt. Über eine enge Stiege geht es zu unseren Betten auf den Dachboden. Der zweite Eindruck ist besser als der erste und während im Haupthaus der "Hausdrachen" strenges Regiment führt, kann unser Vermieter fliessend englisch. Die heisse Dusche versöhnt und nachdem auch das Bezahlen geklärt ist kann einer ruhigen Nacht nichts mehr entgegen stehen.
Strecke | Saas Fee - Macugnaga über den Monte Moro Pass |
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Gehzeiten | Saas Fee - Saas Almagell: 0:55h Stausee Mattmark - Monte Moro Pass: 3:00h Monte Moro Pass - Rifugio Gaspare Oberto: 0:20h Rifugio Gaspare Oberto - Macugnaga: 3:50h |
Höhendifferenz | auf: 700m, ab: 1600m |
Profil |