Trekking-Ausrüstung
Trekking-Ausrüstung für eine mehrtägige Solotour

Schlafsack und Luftmatratze

Die richtige Schlafunterlage

Für einen erholsamen Schlaf ist eine bequeme Schlafunterlage erforderlich. Diese sollte dick genug sein, um einen guten Schlafkomfort zu gewährleisten und vor allem gegen den kalten Boden zu isolieren. Über die Dicke lässt sich streiten, die erforderliche Isolierung hängt von der Bodentemperatur ab. Hier hilft der R-Wert bei der Einschätzung.

Der R-Wert gibt den Wärmedurchgangswiderstand eines Materials an. Je höher der Widerstand eines Materials ist, desto besser sind seine Wärmedämmeigenschaften. Durch den R-Wert kann die Schlafunterlage einem Temperaturbereich zugeordnet werden bis zu dem die Isolierung für einen angenehmen Schlaf ausreicht.

R-Wert zu Temperturbereich

R-WertTemperaturJahreszeit
0+15 °CSommer
1+7 °C3 Jahreszeiten
2+2 °Ckein Bodenfrost
3-5 °C3-4 Jahreszeiten
4-11 °C4 Jahreszeiten, wintertauglich
5-17 °CWinter

Als Schlafunterlage sind im Trekkingbereich ultraleichte Luftmatten oder Schaumstoffmatten vertreten. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Luftmatten sind empfindlicher und teuerer, lassen sich aber klein verpacken, habe eine grössere Dicke und sind oft sehr leicht. Die robustere Isomatte hat ein deutlich grösseres Packmaß, ist härter und nur bis zu 2 cm dick. Dafür leicht erschwingbar.

Therm-A-Rest Neoair XLite Women

Ein Leichtgewicht mit super Schlafkomfort. Durch andere Wanderer bin ich auf die Neoair XLite Womens Luftmatratze von Therm-A-Rest aufmerksam geworden und möchte sie nicht mehr missen.

Dadurch, dass die Neoair XLite nicht wie andere Produkte der Firma selbst aufblasend ist, wiegt sie nur 340g. Die Damenversion ist mit 1,68 m kürzer als die Normalversion und hat einen fast wintertauglichen R-Wert von 3,9.

Ich habe selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nur mit dem Seidenschlafsack auf der Matte gelegen und nicht gefroren. Nach rund 100 Nächten musste ich die erste Matratze gegen eine neue austauschen, da sie am Ventil (Sekundenkleber nicht vergessen!) undicht wurde und im Kopfbereich eine Lamellennaht sich auflöste.

GossamerGear Thinlight Foam Pad

Um die Neoair vor Beschädigungen durch Dornen zu schützen, verwende ich eine 3mm dünne Isomatte als Unterlage. Die gerollte Matte Thinlight Foam Pad von GossamerGear wiegt 90g (49cmx150cm). Es gibt sie auch gefaltet, aber bei mir paßt sie gerollt zusammen mit dem Zeltgestänge in die äußere Seitentasche.

Natürlich ist das ein zusätzliches Gewicht, aber da ich damit den Footprint für mein Zelt (204g) und ein leichtes Sitzkissen (28g) ersetze, ist die Lösung leichter als vorher.

Daunenschlafsack

Neben einer guten isolierenden Unterlage sorgt der richtige Schlafsack für eine gute Nacht. Daunenschlafsäcke haben gegenüber einer Kunstfaservariante den Vorteil eines geringen Gewichtes und kleinen Packmaßes, sind jedoch empfindsam gegen Feuchtigkeit und sind teurer.

Wichtig ist das Füllgewicht. Damit wird das Gewicht der Daunen angegeben und je mehr Daune enthalten ist, desto wärmer ist der Schlafsack. Allerdings ist Daune nicht gleich Daune. Um die Daunenqualität anzugegeben gibt es die Bauschkraft, welche im Mass cuin angegeben wird. Je höher der Wert, umso besser ist die Wärmedämmung im Verhältnis zum Packvolumen. Daunenschlafsäcke fangen bei 650 cuin an. Die Spitzenklasse beginnt bei 800 cuin und das spiegelt sich dann auch im Preis wieder. Allgemein sollte der Schlafsack nicht zu lang sein, denn am leeren Fußende bringt die Daune keinen besseren Schlafkomfort.

Da der Mensch Übermacht bis zu zweiter Liter Feuchtigkeit ausschwitzt, sollte der Daunenschlafsack am Morgen gut gelüftet werden. Damit die Federn luftig bleiben, wird der Schlafsack beim Einpacken in den Kompressionssack gestopft und nicht gerollt. Nachdem das Zelt aufgebaut ist, breite ich den Schlafsack immer aus. So haben die Federn Zeit sich gut zu entfalten und wärmen am besten. Für zu Hause gibt es einen größeren Aufbewahrungssack, in denen der Schlafsack luftig aufbewahrt wird.

Nachts trage ich eine dünne lange Unterhose und ein Langarm-Shirt aus Merinowolle. Wenn es trotzdem zu kalt wird, hilft eine Mütze den Kopf, und damit den ganzen Körper, warmzuhalten. Mumienschlafsäcke habe deshalb eine Kapuze, aber ich schaffe es immer mit der Kapuze auf dem Gesicht aufzuwachen. Reicht dies noch nicht oder es zieht ein kalter Wind durchs Zelt, lege ich die Regenjacke lose oben drüber. Zuviel anziehen sollte man jedoch nicht, da man in der nassgeschwitzten Kleidung mehr friert als in trockener.

Schlafsack Western Mountaineering Apache

Der kalifornische Hersteller Western Mountaineering ist bekannt für seine leichten und warmen Schlafsäcke, die jedoch auch ihren Preis haben. Seit einigen Jahren bin ich mit dem Model Apache des Herstellers unterwegs. Die kurze Variante mit einer Länge von 165 cm hat ein Gewicht von 850g und ein Packmaß von 7 Litern. Die Komforttemperatur liegt bei -4 °C und ist für den Sommer ausreichend. Ich habe allerdings auch schon Anfang September am Kungsleden bei einer wolkenfreien Nacht gefroren.

Schlafsack Yeti Passion Five

Seit 2019 bin ich mit dem Yeti Passion Five unterwegs, nachdem ich im mittlerweile alten Apache doch einige Male gefroren habe. Obwohl die Komforttemperatur nur bei -2 °C (Limit: -7 °C, Extrem: -25 °C ) liegt, waren die Sommernächte im kalten Lappland wieder warm. Der Yeti Passion Five ist mit hochwertigen 800 cuin Daunen gefüllt und wiegt in der kurzen Version mit Packsack ca. 775 g.

Yeti hat seinen Ursprung in Ostdeutschland. 1983 wurde der erste Daunenschlafsack für eine Winter-Expedition in Tadschikistan genäht, 2001 zog die Firma nach Görlitz um. Inzwischen von der dänischen Firma Nordisk ausgekauft, werden dort weiterhin hochwertige Schlafsäcke unter dem Label Y by Nordisk hergestellt.

Inlett und Hüttenschlafsack

Um den Daunenschlafsack zu schonen verwendet ich ein Inlett aus leichter Ripstop-Seide. Dies gibt in kalten Nächten zusätzliche Wärme und lässt sich besser waschen als der Daunenschlafsack. Während ich den Schlafsack lüfte und möglichst nicht wasche, kommt das Inlett nach jeder Tour in die Waschmaschine. Leichte Seiden-Inlets wiegen zwischen 100-140g. Schwerer sollten sie nicht sein.

Übernachte ich in Hütten, verwendet ich das Seideninlett als Hüttenschlafsack.

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