Um kurz nach 10 Uhr laden wir unser Gepäck in den Buss und verlassen Funchal Richtung Südwesten. Wir fahren teilweise auf der alten schmalen Küstenstrasse. Nach einer Stunde erreichen wir Loreto, wo wir einen Toiletten- und Einkaufsstopp einlegen. Nachdem alle mit Essen für die Mittagspause ausgestattet fahren wir weiter hinauf in die Berge.
Levada da Rocha Vermelha
Unsere Wanderung beginnt am Wasserkraftwerk Calheta. Die Wolken hängen tief und Nebelschaden ziehen durch die Bäume. Wir umgehen das Turbinenhause das Wasserkraftwerks. Auf der andren Seite müssen wir etwas am rutschigen Hang lang kraxeln und gelangen so zu Zuleitung des Kraftwerks. Diesem runden Rohr folgen wir nun auswährts und zwar so siemlich gerade rauf. Rund 160 Höhenmeter geht es so hoch, bis wir die Levada da Rocha Vermelha erreichen. Ein Mann, vermutlich ein Levadeiro, reinigt gerade ein Fangsieb. Die Levada ist nach dem Regen randvoll.
Nun geht es bequem auf gleicher Höhe auf der Esplanada, dem schmalen Gangweg neben der Levada, im Gänsemarsch entlang. Damit es nicht zu langweilig wird müssen wir nach kurzer Zeit eine Zuleitung des Kraftwerks über- bzw unterwinden. Zeitgleich wird über ein Betonkonstruktion Wasser abgeleitet. Wir müssen auf ein paar Meter über eine Mauer ballanzieren, dann mit einem Schritt auf eine kleine Brücke gelangen und unter dem Rohr hindurch. Es dauert etwas bis alle das Hindernis ohne weitere Probleme überwunden haben.
Als sich nach rund 20 Minuten der Berg vor uns auftürmt wird es Zeit sich für das nächste Abenteuer bereit zumachen. Ein 1.7 Kilometer langer Tunnel steht uns bevor. Als neben der Levada etwas Platz ist stoppen wir und holen die Stirnlampe heraus. Und da niemand weiss was uns nach dem Regen erwartet, ziehen wir auch alle lieber die Regenjacke an. Neben den Tunneleingang gehen Treppen hoch, wir wollen jedoch durch das dunkle Loch gehen. Der Tunnel wurde von Hand aus dem Felsen gehauen und verläuft geradeaus. Die Levada ist randvoll, aber die Esplanada ist trocken. In der Ferne ist ein helles Licht, das Ende des Tunnels. Wir erreichen ihn eine halbe Stunde später.
Neben uns rauscht ein Wasserfall in die Tiefe. Rund 60 Meter unter uns fliesst der Ribeira Grande. Die Levada schmiegt sich an der Felswand entlang. Neben dem schmalen Gangweg geht steil runter. Konzentriert gehen wir auf der Mauer entlang. Nach 300 Metern erreichen wir eine schmale Brücke. Das schwierigste Stück ist geschafft. Wir queren auf der Brücke den Ribeira Grande und stossen auf der anderen Seite wieder auf die Levada da Rocha Vermelha. Wir laufen nun auf der anderen Talseite und können so die gerade passierte Felswand in Augenschein nehmen. Weiter oben im Tal ist der Wasserfall Risco zu sehen. Wir folgen Der Levada für weiter 350 Meter, quasi um die Kurve herum. Dann kommt unsere Abzweigung zur Levada das 25 Fontes, welche rund 100 Meter über uns liegt.
Levada das 25 Fontes
Es heisst also wieder bergan. Erst einmal gibt es die Gelegenheit die Regenjacke auszuzuiehen. Da Wetter ist trocken und einen tropfenden Tunnel gibt es erstmal nicht zu passieren. Dann geht es in den Anstieg. Die Levada da Rocha Vermelha auf der anderen Talseite ist eine gute Referenz wie schnell wir nach oben kommen. Im Zickzack scharubt sich der Pfad nach oben und nach 20 Minuten erreichen wir die Levada das 25 Fontes. Wir haben nun die Wahl und können einen extra Kilometer wandern und bis zum Wasserfall 25 Fontes zu gehen oder gleich weiter.
Alle wollen mit und so folgen wir der Levada das 25 Fontes aufwärts. Das Wasser rauscht uns entgegen. Nach 10 Minuten erreichen wir die 25 Fontes. Es ist niemand sonst da. Durch den Regen rauscht der Hauptwasserfall herab und die vielen kleinen Nebenfälle sind kaum zählbar. Wir machen alle ein Foto und dann geht es auch schon wieder zurück. Die Levada das 25 Fontes schlängelt sich durch die Landschaft. Die Bäume bilden zum Teil ein Dach über uns. Der Risco-Wasserfall kommt näher und kündet den Ribeira Grande an. Wir queren den Fluss ein zweites mal. Die Brücke bei der Levada da Rocha Vermelha liegt 140 Meter unter uns und ist nicht zu sehen.
Wir folgen weiter der Levada das 25 Fontes und erreichen schliesslich den Túnel do Rabaçal (Reitertunnel). Dieser 800 Meter lange Tunnel bringt uns wieder auf die südliche Seite, wo unser Bus auf uns wartet. Der 1877 in Betrieb genommen Tunnel leitet das Wasser auf die trockene Südseite der Insel. Heute jedoch nicht nur durch die Wasserleitung. Nachdem die Levadas den ganzen Tag randvoll waren tritt das Wasser ausgerechnet hier über den Rand und fliesst durch den Tunnel. Es ist nicht besonders tief und läuft mir nicht oben durch die Wanderschuhe, aber bis ich auf der anderen Seite bin sind die Socken mehr als feucht. Nach weiteren 800 Metern erreichen wir den Parkplatz mit unserem Bus.
Wir fahren weiter nach Porto Moniz. Nach 40 Minuten erreichen wir den Ort an der Nordküste. Hier werden wir die nächsten Nächte im Hotel Gaivota übernachten. Wir sind die einzigsten Gäste. Im dazu gehörige Restaurant Gaivotad die Gasse entlang wird es Frühstück und Abendessen geben. Vor dem Abendessen inspizieren wir noch den nahe gelegenen Felsenpool. Die Karte ist abwechselungsreich und für jeden ist etwas dabei. Ich habe Appetit auf Pizza und sie ist wirklich gut. Morgen vielleicht so ein leckeres Steak, was neben mir auf den Teller liegt. Es gibt jedoch auch die Gelegenheit Degenfisch zu essen. Da der frisch besorgt werden muss, müssten sie nur wissen wieviel Personen. Und überhaupt, wir sollten nur sagen was wir wollten, Maria würde alles portugiesische für uns kochen. Degenfisch lasse ich mir nicht zweimal anbieten, das Steak kann warten. Gefährlich sahen die im Bauernmarkt von Funchal schon aus.
Zum Glück haben die Zimmer einen Föhn. Und so hört man es wenig später aus den Zimmer surren. Irgendwie müssen die Sachen ja trocken werden. Morgen beginnt das nächste Abendteuer.
Strecke | Levada da Rocha Vermelha · Levada 25 Fontes |
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Gehzeiten | Gesamt: 4:30 h |
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