Mit Schneeschuhen auf dem Walserweg
Schneeschuhwanderung von Oberstdorf nach Chur

4. Tag: Lindauer Hütte · Drusentor · Carschinahütte · Partnun · St. Antönien

Von der Lindauer Hütte nach St Antönien

Durch das Drusentor in die Schweiz

Wir haben Glück und der Himmel ist zwar bedeckt, aber ansonsten beständig. Auch in der Nacht hat es nicht geschneit und so können wir erhöhter Lawinengefahr durch das Drusentor in die Schweiz gelangen und nicht mit dem Bus. Schon beim Frühstück bereitet sich Unruhe aus, viele sind schon mit dem Essen fertig als ich zur verabredeten Zeit in der Gaststube eintreffe. Dafür habe ich diesmal schon gepackt und alles dabei, sollte also passen.

Beim Schneeschuhanlegen sind wir inzwischen geübt. Meine widerspenstigen Riehmen lassen sich inzwischen auch besser über die Öhsen ziehen. Noch zur obligatorischen LVS-Funktionskontrolle anstellen und schon sind wir alle abmarschbereit.

Aufstieg zum DrusentorAufstieg zum Drusentor

Gleich hinter der Hütte erheben sich die mächtigen "Drei Türme". Da oben auf dem Rätikonkamm liegt das Drusentor, unser Übergang in die Schweiz. Es gibt bereits ein leicht überschneite Spur. Wir folgen ihr, queren eine kleine Ebene und dann geht es auch schon bergan. Gleich nach dem Frühstück ein Anstieg, mein Magen ist noch auf Verdauung programmiert und die Skelettmuskeln verlangen ebenfalls ihren Anteil. Die erste halbe Stunde fällt mir wie immer schwer, aber dann haben die Muskeln gewonnen.

Mit Sicherheitsabstand hinauf zum DrusentorMit Sicherheitsabstand hinauf zum Drusentor

Hinter den Bergen blitzt immer wieder das Blau des Himmels durch und verspricht gutes Wetter. Der Anstieg wird beschwehrlicher. Der Hang ist inzwischen so steil, dass wir mit Sicherheitsabstand gehen. Bleibt der Vordermann stehen, sollte der Nachfolgende das gleiche tun. Wer mit dem tiefen Schnee kämpft denkt leicht mal nicht dran und schwupps ist der Abstand dahin. Nicht ungefährlich solche Situationen.

Während sich die vorderene Leute durch den Schnee kämpfen stehen die am Ende unten im Hang. Wenn es schlecht kommt genau in der Falllinie. In der Mitte stockt es gehörig und schwere Personen sinken tief ein. Kein gutes Gefühl, wenn über einen der Hang regelrecht umgegraben wird.

Abstieg zur Carschina HütteAbstieg zur Carschina Hütte

Es geht alles gut. Noch eine Steilhang queren und dann können wir durchatmen. Das Drusentor liegt nicht mehr weit vor uns. Noch einen steilen Hang hoch. Für das letzte Stückchen schnallen wir die Schneeschuhe ab. Es ist steil, etwas rutschig und wenig Platz. Der Rucksack auf dem Rücken verändert den Schwerpunkt und absetzen geht auch nicht. Auch dabei kann man abstürzen, aber alles geht noch mal gut.

Wir durch schreiten das Drusentor und überqueren damit die Grenze zur Schweiz. Auf der Schweizer Seite lacht wie erwarted die Sonne. Wir geniessen ausgiebig die Aussicht am Pass und eine Zwischenmalzeit.

Weiter zur Carschina Hütte

Carschina HütteCarschina Hütte

Die Mittagspause ist an der Carschina Hütte vorgesehen. Bis dahin sind es noch einige Meter bergab- und auf. Eine zugeschneite Spur zieht auf direkten Weg dorthin, aber wir umgehen die steilen Flanken wenn möglich.

Die Terasse der geschlossenen Hütte lädt zum Verweilen ein. Der Schnee liegt so hoch, dass die Tische bequeme Bänke sind. Noch habe ich heissen Tee in der Thermoskanne und eine Dauerwurst findet sich auch noch im Rucksack. In der Ferne sehen wir Tourengänger einen Gipfel erklimmen.

Abstieg über Partnun nach St.Antönien

Stetig bergab folgen wir wieder der verschneiten Spur nach Partnun. Der Schnee ist weich und das vorwärts kommen wird beschwerlicher. Am besten man rutsch leicht, aber nicht zu doll, damit das Gleichgewicht nicht verloren geht. Ich merke langsam meine Oberarme. Und als ich kurz vor Partnun bei so einer Rutschaktion im Schnee lande, merke ich wie anstrengend das Aufstehen ist. Heute Abend kann ich ganz bestimmt gut schlafen.

Rast in PartnunRast in Partnun

In Partnun kehren wir ins Alpenrösli ein. Eigentlich ist zu und Essen gibt es keines. Beim Anblick der Gruppe ist etwas Trinken aber kein Problem. Und dann findet sich doch noch Kuchen und auch Nussgipfli, die freudige Abnehmer finden. Von hier aus geht es nun hinab nach St.Antönien. Ein kurze Stück bsi Geisswis können wir noch auf unseren Schneeschuhen gehen. Dann ist es damit für heute vorbei und wir beladen wieder unseren Rucksack mit dem Extragewicht.

Im St. AntöniertalIm St. Antöniertal

Auf einer verschneiten schmalen Strasse wandern wir am Schanielabach entlang nach St.Antönien. Unsere Bleibe für diese Nacht ist ein 300 Jahre altes Walserhaus. Das Holzhaus steht im Ortskern gleich neben der Kirche und ist wirklich urig. Nicht nur, dass das die Holzdielen knarren, es ist mit viel Liebe eingerichte. Die Zimmer sind geräumig und heben sich mit der Holzeinrichtung vom gewöhnliche modernen Hotelmobiliar wohltuend ab.

Ein Blick in die Eiskarte und es ist um mich geschehen. Bei solchen sommerlichen Temperaturen kann ich das erste Eis des Jahres wagen. Und es war eine sehr gute Wahl.

Passend zum Haus gibt es abends einen Teller mit Walser Spezialitäten: Gerichte die früher zum Frühstück, Mittagessen oder Abendessen verspeist wurden. Es sieht nicht viel aus, aber da irgendwie alles mit Käse ist, sättigt es doch reichlich. Zum Abschluss noch Grossmutters Chreme und der Bauch ist voll.

Anzeige:
Karte
Profil
Lindauer Hütte - Drusentor: 3:00 h
Drusentor - Carschina Hütte: 1:00 h
Carschina Hütte - Partnun: 1:40 h
Partnun - St.Antönien: 1:15 h
Seite zurück
nach oben
Seite  vor