Rund um Kebnekaise
Rund um Kebnekaise

22. Tag: Hängebrücke Šiellajohka · Abisko Nationalpark · Buncker Skans 557 · Ábeskojávri · Hängebrücke Ballinjohka · Tältplats Nissonjohka

Auf dem Kungsleden durch den Abisko Nationalpark

Nach Abiskojaure

Nach Regen kommt Sonnenschein und das galt auch für meinen vorletzten Wandertag. Ganz gemühtlich soll es zum Tältplats Nissonjohka gehen. Einen der wenigen Plätze im Abisko Nationalpark an dem ich zelten darf. Das Zimmer habe ich erst für morgen gebucht und so macht es Sinn noch eine Nacht zu zelten.

Um 7:30 Uhr stehe ich auf. Auch meine Nachbarn sind zu hören. Ich esse Müsli, trinke Tee und packe ein. Der doch recht leere Rucksack ist nicht einfach zu packen, denn irgendwie soll ja alles griffbereit sein. Um 9 Uhr wandere ich los. Nach rund 700 Metern passiere ich die Nationalparkgrenze. Die ersten Wanderer mit Hüttengepäck kommen mir entgegen. Bis zur Absikojaurestugorna sind es von hier rund zwei Kilometer. Die überwiegend offene Landschaft bietet schöne Ausblicke auf die umgebenen Berge. Es gibt lange Bretterpassagen. da ich gegen den Strom wandere und Zeit habe, warte ich oder mache Platz. Die Stege beseteh hier soagar aus drei Brettern. Es kommt mir vor wie eine Autobahe. Zwei ältere Herren kommen mir entgegen. Sie sehen schon etwas wackelig aus. Geduldig warte ich und beide freuen sich sehr, dass ich so nett warte. Wenn ich nur in derren Alter auch noch wandern könnte.

Eine Zeitreise zum Skans 557

Nach einer Stunde erreiche ich eine Informationstafel zum Beredskapsminne. Das bedeutet soviel wie Bereitschaftsdenkmal. In diesem Fall verbirgt sich dahinter ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. In neutralen Schweden wurde der Einfall Deutscher Truppen aus Norwegen befürchtet und entlang der Erzbahn mehrere Verteidigungslinien erbaut. In der STF-Hütte waren Soldaten untergebracht und auf dieser Seite wurde eine Verteidigungsstellung errichtet. Schon 2016 war ich beim grossen Schutzraum der Schanze 557 gewesen, aber damals stand Wasser im Bunker und ich hatte auf einen Besuch verzichtet. Die Informationstafel am Kungsleden ist etwas verblichen, aber immer noch lesbar.

Ich folge dem Weg und biege wenig später an einem Steinmännchen rechts ab. Der Trampelpfad wird nicht soviel begangen. Nach 100 Metern stehe ich an einer Betonröhre, wie ich sie im Vorjahr am Rallarvägen schon gesehen hatte. Der Vorbau ist einem Feuer zum Opfer gefallen. Der grosse Schutzraum mit Schiesscharten ist ein Stück weiter den Hang hoch. Ich passiere eine Schartenöffnung und stehe dann am Eingang. Die äussere Tür, eine einfache Holzklappe, ist offen. Es geht ein paar Stufen hinunter, wo sich die Stahltür befindet. Auch sie ist offen und diesmal ist der Boden trocken. Ich setzt den Rucksack ab und hole die Taschenlamper heraus. Einmal im Urlaub kann ich sie also gebrauchen. Der Gang geht nach links und rechts und durch die Scharten fällt genug Licht in die Räume. Direkt am Eingang steht ein Ofen, im grössten Raum eine Werkbank. Vor den Schiessscharten gibt es noch Metallgestelle für die Maschienengewehre. Ansonsten ist der Bunker leer. Ein Stück Geschichte, dass wieder an Aktualität gewonnen hat.

Am Ábeskojávri und Abiskojåkka entlang

Zurück auf dem Kungsleden sind es nur 350 Meter bis zur Hängebrücke über den Kamajåkka. Ich wander jedoch direkt weiter, ohne der Abiskojaurestugorna einen Besuch abzustatten. Die meissten Wanderer haben die Hütte bereits verlassen und so bin ich ungewohnt alleine unterwegs. Nach 10 Minuten treffe ich auf eine Schneehuhn-Familie. Ein Elterntier nutzt eine Kuhle im Kungsleden um ein Sandbad zu nehmen. Ich bleibe stehen und schaue dabei zu. Es scheint sie nicht zu störren. Ein Jungtier kommt dazu und will auch mal in die Kuhle. Ganze sechs Minuten geht das so, dann schreckt das Elterntier plötzlich auf und sprintet mit einer Staubwolke rund zwei Meter. Das Jungtier lässt sich weiterhin nicht störren. Langsam möchte ich irgendwie weiter und bewege mich langsam vorwärts. Es scheinen sehr zahme Exemplare zu sein, denn nun gehen sie gelassen vor mir her.

Der Kungsleden führt nun am Ábeskojávri entlang. Der Weg quert grosse Heidefläche, die eine gute Aussicht auf den See und die Umgebung ermöglichen. Dazwischen liegt Fjällbirkenwald. Plätzlich sitzt jemand komisch auf dem Weg und ich vermute im ersten Augenblick einen Unfall. Als ich die Person aber erreiche, sehe ich, das er die Pflanzen am Wegesrand mit Tusche auf einer Postkarte malt. Die ersten Wanderer kommen mir entgegen. Die Wolken sind inzwischen dunkler geworden und es nieselt kurz. Dann erreiche ich das Nordende des Sees. Hier gibt es am Ufer Bootsschuppen und rechts neben den Weg eine Rangerhütte (Bevakarstugan). Im Uferbereich stehen weitere Häuser und auch eine schöne Kotå.

Der Kungsleden folgt nun durch überwiegend Fjällbirkenwald dem Ábeskoeatnu (Abiskojåkka) entlang. Er ist oft breit ausgetreten und ähnelt eher einer Strasse mit runden Steinen. Starkes Rauschen kündigt einen Canyon an. Der Fluß macht hier jedoch eine Kurve und ist vom Wanderweg nicht einsehbar. Wieder wechseln hier Wander- und Winterweg. Diemal führt das rote X jedoch zu einer Furt am Ballinjohka, während der Wanderweg über eine 27 Meter lange Hängebrücke führt. Nun bin ich bald am Wegweiser nach Tältlägret und damit ist meine Runde abgeschlossen.

Tältplats Nissonjohka

Der Weg führt nun direkt am Flußufer entlang. Das Gebäude mit den Trockentoiletten kündigt den Tältplats Nissonjohka an. Bereits hier im Wald gibt es freie Flächen. Ich gehe jedoch ein Stück weiter zum Holzschuppen. Erst ein Zelt steht bereits auf dem weitläufigen Gelände, aber es ist niemand zu sehen. Ich suche mir einen möglichst ebenen Platz, baue das Zelt auf. Es ist erst kurz vor 15 Uhr, Zeit für die letzten Asia-Nudeln auf der Tour. Ich schaue was ich noch so übrig habe. Eine heisse Schokolade, Erdnüsse und eine heisse Tasse werden ebenfalls vernichtet. Einmal Pasta mit Tomatensosse habe ich noch fürs Abendessen.

Langsam trudeln weitere Wanderer ein. Nach dem Abendessen setze ich mich zu einem deutschen Paar ans Feuer. Wir kommen schnell ins Gespräch. Zusammen wundern wir uns, dass so wenige Zelte hier stehen. Wir hätten mehr Betrieb erwaretet. Wir trinken Tee und als wir nach 21 Uhr schon Richtung Zelt gehen wollen, strömen von beiden Richtungen Wanderer herbei. Das kostenlose Feuerholz wird schnell weniger.

Seite zurück
nach oben
Seite  vor