Rund um Kebnekaise
Rund um Kebnekaise

17. Tag: Unna Räitastugan · See P.111 · Unna Reaiddávággi · Abstieg Stuor Reaiddávággi · Furt am Reaiddájávri · Furt Gletscherfluss vom Čeakčačohkka · Nallostugan · am Fusse des Nállu

Nallo im Stuor Reaiddávággi

Durch das Unna Reaiddávággi zum Stuor Reaiddávággi

Ich wache früh auf. In der Unna Räitastugan war es mit 20°C recht warm in der Nacht und ich habe nicht so gut geschlafen. Draussen erwartet mich ein wolkenfreier blauer Himmel. Die Landschaft spiegelt sich im See und ich mache ein paar Fotos und schaue mich noch einmal um. Dann frühstücke ich und packe ein. Kurz vor 8 Uhr fege ich die Hütte, schliesse die Tür und setze den Rucksack auf. Noch immer sind Gewitter für den Tag angesagt. Trotzdem nehme ich mir noch die Zeit auf den Hügel hinter Hütte aufzusteigen um zum See unterhalb der Steilwand hinabzuschauen. Ich habe nun Gegenlicht, aber am Vorabend war ich zu spät, so dass der Talgrund im Schatten lag.

Ich bin mit Rucksack aufgestiegen, aber oben angekommen sehe ich, dass ich mir das hätte sparen können. Der beste Weg ist wieder abwärts bis zum Seeufer. Diesmal gehe ich länger über das Schneefeld. Die Felsrippen kenne ich auch schon und gehe die gleichen Gänge zurück wie ich gekommen bin. Ich schaue das Unna Reaiddávággi entlang und blicke auf den Čeakčačohkka. Mit dem Licht im Rücken wirken die Berge und Gletscher ganz anders als gestern Nachmittag.

Ich betrachte die Geröllwüste, die ich nun ein zweites mal überqueren muss, als mir auf einem Schneefeld zwei Wanderer auffallen. Sie kommen mir entgegen und verschienden hinter eine Bodenwelle. Als wir uns wieder sehen halten wir aufeinander zu. Die beiden wollen durch das Unna Reaiddávággi und morgen über den Mårmapasset gehen. Sie sind heute im Šielmmávággi gestartet. Wir tauschen uns kurz aus und wünschen uns eine gute Tour. Ich komme gut voran, aber hinter mir türmen sich die ersten Gewitterwolken auf. Anders als am Vortag kenn ich nun die Route. Ich apssiere den See ander gleich stelle und steige zum höchsten Punkt auf.

Als ich die Passhöhe erreiche höre ich das erste Donnern hinter mir. Es ist noch weit weg, aber ich gehe zügig weiter. Ich wandere nun an der nordöstlichen Talseite. Einige Steinmännchen tauchen auf, aber mich meide weiterhin die Schneefelder. Inzwischen ist hinter mir eine grosse Wolke. Der Fluss neben mir verschwindet unter einem langgezogenen Schneefeld. Als ich das Stuor Reaiddávággi Richtung Sälka blicken kann, ist es dort pechschwarz, während vor mir noch blauer Himmel ist.

Ich steige weiter über Steine ab. Auch wenn es grüner wird, zelten kann man hier nicht und so beginnt ein wettrennen zwischen mir und der dunklen Wolke. Auch wenn ich noch keinen Regen segen kann, lange kann es nicht mehr dauer. Der Wind frischt auf und bei Sälka kann ich einen Blitz sehen. Ich bin schon fast unten und noch immer gibt es keinen vernünftigen Platz. Dann fallen die ersten Tropfen. Ich sehe eine kleine Fläche und laufe darauf zu. Zu meinen Erstaunen gibt es hier eine kleine Steinmauer. Ich ziehe die Regenjacke an und baue das Zelt im strömenden Regen auf. Die Wanderhose ist klatschnass, aber ich kann nun trocken Pause mache. Es ist 12 Uhr und so nutze ich die Zeit für die Mittagspause. Der kleine Bach neben mir versorgt mich mit genügend Wasser. Draussen stürmt für rund 2½ Stunden und ich bin froh nicht mehr auf dem Geröllfeld zu sein. Asia-Nudeln, eine Heisse Tasse, Schwarzbrot, Tee und Schokolade verkürzen mir der Wartezeit.

Durch das Stuor Reaiddávággi nach Nallo

Erst gegen 15 Uhr wandere ich weiter. Der Bach neben mir hat kräftig Wasser bekommen und da meine Wanderhose nass ist, wandere ich nun in der Regenhose weiter. Für mich geht es nun weiter nach Nallo. Der Wanderweg wechselt hier auf die andere Flussseite. Dort wo die Route aus dem Unna Reaiddávággi den Seeabfluss aus dem Reaiddájávri quert sehe ich ein grosse Schneefeld. Dort dürfte es schwierig sein, an den Fluss zu kommen, da sie oft hohe Kanten am Ufer bilden. Ich quere deshalb den Fluss aus dem Unna Reaiddávággi um zur südlicheren Furt zu gelangen. Der Weg durch des Stuor Reaiddávággi quert dort den Seeabfluss.

Am Ufer steht eine Metallstange und eine Art Damm führt ans andere Ufer. Allerdings sind die Steine gross und liegen unter der Wasseroberfläche. In den Crocs balancier ich nicht so gerne über die Steine, denn für rutschige Steine sind sie nicht geeignet. Ich versuche es deshalb erst unterhalb, aber die Strömung ist mir dort etwas zu stark. Also doch dort, wo die Stangen stehen. Ich probiere es beobachtet von zwei Wanderern erst einmal ohne Rucksack. Als ich in der Flussmitte bin ruft mir die Frau etwas zu, aber das Wasser ist so laut, dass ich sie nicht verstehen kann. Allerdings weiss ich nun, das die Furt entlang des Steinkette keine Problem ist. Ich gehe zurück und hole den Rucksack, während die beiden weiter wandern. Als ich am anderen Ufer bin, drehen sie noch einmal um, um zu schauen ob alles geklappt hat.

Oben im Unna Reaiddávággi erspähe ich schon wieder blauen Himmel. Wirklich weit bin ich in der ersten ¾ Stunde also nicht gekommen und es wird nicht besser. Der nächste Bach ist durch den Regen auch angeschwollen und verlangt ebenfalls nach Crocs. Wenn ich nun jeden Fluss so queren muss, dann dauert es noch ewig bis in Nallo bin.

Es geht weiter über grüne Hänge das Tal abwährts. Das Stuor Reaiddávággi wird enger und die Hänge steiler. Ich kann immer mehr von der schroffen Südflanke des Nállu sehen. Die Nallostugan liegt noch versteckt von den Berghängen an seinem Fuß. Der Fluss fliesst inzwischen weiter unter mir in einen Canyon. Nachdem ich die letzten Bäche problemlos queren konnte, erreiche ich mit dem Gletscherfluss vom Čeakčačohkka eine neue Aufgabe. Vor mir liegt ein Schneefeld. Unter mir der Canyon mit dem Fluss vom Reaiddájávri. Der Gletscherfluss hat sich hier in mehrere Arme aufgeteilt und die Hauptströmung fliesst im letzten Arm. Vermutlich, denn der Großteil liegt unter Schnee verborgen.

Nach den schlechten Erfahrungen vom Vortag bin ich doppelt vorsichtig. Da der erste Arm nur wenig Wasser hat, nutze ich das Schneefeld zu einem Geröllhaufen in der Mitte zu kommen. Vor mir ist nun eine freie Rinne. Ich steige auf dem Schuttwall zwischen Schnee und Wasser auf und komme an eine verbreiterte Stelle. Ein Steindamm liegt etwas unter Wasser und ein Seitenfluss bring Zuschusswasser. Ich setzt meinen Rucksack ab um die Schuhe zu wechseln. Hinter mir kommen zwei junge Frauen, die mutig quer über das erste Schneefeld gehen. Da ich meine Schuhe ausziehe gehen sie Abswärts. Ich winke und als sie zu mir kommen, stapfen sie wortlos an mit vorbei mit den Schuhen durchs Wasser. Hej kann man schon sagen...

Auch ich queren, wechsel zurück in die Wanderschuhe und steige den Steilhang auf. Ich kann nun das östliche Stuor Reaiddávággi entlangschauen und ein kleines bisschen vom Visttasvággi sehen. Die Umgebung erinnert mich irgendwie an Island. Die Schlucht Fjaðrárgljúfur kommt mir in den Sinn. Ob es hier auch Feen gibt? Ich steige weiter ab und sehe die Nallostugan immer noch nicht. Weit kann es nicht mehr sein. Ich bewunder weiter die schroffen bizarren Berge und Felswände um mich herum.

Und dann sehe ich endlich die Hütte, es sind keine 500 Meter mehr. Wanderer kommen mir entgegen. Ich überlege kurz, ob ich hier übernachten sollt. Eigentlich wollte ich bis ins Visttasvággi kommen, aber durch die lange Gewitterpause bin ich erst jetzt um 17 Uhr in Nallo. Ich beschiesse noch etwas weiter zu wandern. An der Hütte muss der Fluss aus dem Šielmmávággi gequert werden. Er teilt sich in viele Arme. Auch der Fluss vom Reaiddájávri teilt sich hier. Einer der Arme fliesst westlich der Hütte und ist meine erste Furt. Die eigentliche Furt an der Nallostugan führt über mehrere Arme. Die grosse Breite kommt zum Schluss. Durch Schneeschmelze und Regen sind ie Steine gut überspült. Ich über lege kurz, wieder die Schuhe ausziehen. Lust habe ich nicht gerade. Aber bevor ich morgen Blasen in den nassen Schuhen bekomme und hier noch lange überlege wo es am besten geht, wechsel ich in die Cros. Die Furt ist gut ausgeschildert, aber ich kürze etwas ab und peile direkt die Markierung am anderen Ufer an.

Am Fusse des Nállu

Der Pfad führt nun am Ufer unterhalb der Steilwand des Nállu entlang. Ich will die Hütte hinter mir lassen und dann nach einem Zeltplatz Ausschau halten. Zwischen Berg und Ufer wechseln sich Heideflächen, Felsen und Feuchtwiesen ab. Der Fluss verbreiter sich und auf einem Holzschild steht: VAD 271 M. Vermutlich queren viele hier und gehen gar nicht bis zur besseren Furt oberhalb der Stugan.

Die Hänge sind schräg und der Fluss plätschert neben mir munter das durch das Tal. In der Karte ist ca. 1½ Kilometer unterhalb der Nallostugan eine breiter Terrasse eingezeichnet. Dort hoffe ich einen Platz zu finden. Der Weg ist so gut zu gehen, dass ich schneller da bin, als ich erwartet habe. Der Fluss flisst hier durch eine felsige Schlucht. Oberhalb des Weges gibt es eine Geländekante mit einem idealen Platz. Ich baue das Zelt auf und trockne meine Wanderhose in der Abendsonne. Ein leichter Wind unter stützt dabei. Während ich einen Böhen-Kürbis-Kartoffeleintopf esse bewundere ich auf der anderen Talseite den kleinen Gletscher im Reaiddáčohkka.

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