Rund um Kebnekaise
Rund um Kebnekaise

19. Tag: gegenüber Unna Visttasvággi · Hängebrücke Moarhmmájohka · Vuolip Čazajávri · Bajip Čazajávri

Durch das nördliche Visttasvággi

Durch das nördliche Visttasvággi zum Moarhmmájohka

Morgen sum sieben Uhr liegt das Visttasvággi von im Bergschatten. Das Zelt ist klitschenass und im Vorzelt lauern immer noch Heerscharen von Mücken auf einen Blutspender. Der blaue Himmel verspricht gutes Wetter, wenn nur die Gewitterwarnung nicht wäre. Die Unna Visttasčohkka hat eine kleine Wolkenhaube, aber im Unna Visttasvággi scheint schon die Sonne. Es wir dnoch dauern, bis die Sonne auf meinem Zeltplatz scheinen kann und so stehe ich auf und Frühstücke. Heute gibt es Schwarzbrot und Salami von der Sälka-Butik. Mit einem Lappen wische ich das Zelt ab. Leider weht kein Wind, der das Zelt vollständig trocknen würde. Zudem hat der feuchte Untergrund zu Kondenswasser geführt, was ich selten habe. Ich packe also ein klatschnasses Zelt ein.

Mein heutiges Ziel ist einfach definiert. Einfach das Visttasvággi nach Norden folgen. Morgen will ich am Vormittag in Alesjaure vielleicht noch einmal einkaufen. Von daher wäre ich es gut, vor dem Abstieg nach Alisjávri zu zelten. Um kurz nach 8 Uhr wandere ich los. Ich bin gespannt, ob ich gleich an einen besseren Zeltplatz komme, aber das ist nicht der Fall. Der Weg führt unterhalb der Blockfelder am Visttasčohkka entlang. Heideflächen wechseln sich ab mit Fjällbirken, Gestrüpp und Weiden. Ich bereue langsam, dass ich die Gamaschen nicht angezogen habe, denn die Hose wird langsam nass.

Dann erreiche ich den südlichen Arm vom Boginjira. Über einen Holzsteg geht es ans andere Ufer, wo ein schöner Lagerplatz ist. Eine flache Ebene liegt vor mir, durchzogen von Bächen. Nicht nur der Boginjira teilt sich auf, auch der Visttasjohka verzweigt sich in Haupt- und Nebenarme und es ist gar nicht zu erkennen was welcher Fluss ist. Der Weg geht nun über Wiesen zum Schuttkegel des Boginjira. Dieser ist riesengross und geht fast über das ganze Tal. Ich werde von einem Trailrunner überholt. Er fragt ob es mir gut geht und ist auch schon wieder verschwunden. Noch immer ist es schattig und inzwischen weht auch ein kühler Wind, so dass ich froh bin noch meine Windbreakerjacke anzuhaben.

Als ich den Schuttkegel erreiche, bricht die Sonne durch die Wolken am Visttasčohkka und dringt bis zum Talgrund vor. Endlich Sonne. Ich mache eine kurze Pause für das zweite Frühstück. Irgendwie habe ich nach eine Stunde wandern schon wieder hunger. Ich kann in das Tal zwischen Visttasčohkka und Bogičohkka blicken. Der Moarhmmábákti versteckt sich aber hinter tiefen Wolken. Im Süden türmen sich die ersten Wolken auf. Ich wandere weiter, denn Mittagspause möchte ich gerne an der Brücke über den Moarhmmájohka machen und am Moarhmmábákti sieht es schon nach Regenwlken aus.

Der Schuttkegel des Boginjira ist einfach gequert. Die befürchtet Furt taucht nicht auf, denn das Wasser fliesst hier unterirdisch. Im Anschluss quere ich Heideflächen. Hier hätte ich sehr schön zelten können. Die östliche Talseite liegt weiter im Schatten. Unterhalb der Steilwand des Bogičohkka liegen wieder Blockfelder und Fjällbirkenwald oder Weidengestrüpp. Ich komme aber besser voran als befürchtet. Da es sich um hier um einen richtigen Wanderweg handelt liegen oft Holzstege aus um Sümpfe oder Bäche zu queren.

Ich passiere eine Renvaktarstuga, die auf der anderen Talseite liegt. Hinter mir türmen sich die Wolken immer mehr auf, aber dafür wandere ich nun in der Sonne. Die Moarhmmámassiv scheint die Wolken hier erst einmal zurückzuhalten. Vor mir liegt eine Geländestufe. Davor fliesst der Moarhmmájohka, an dessen Ufer ich Mittagspause machen will. Gefühlt komme ich nicht näher. Noch ein Erdwall gilt es zu erklimmen, dann steige ich durch Gestrüpp wieder ab. Es stinkt plötzlich unheimlich nach Tier. Ein Elch? Nichts rührt sich. Noch eine Ebene und dann stehe ich auf dem Geröllwall und blicke hinab zum Moarhmmájohka. Geschafft.

Die Hängebrücke quert den Moarhmmájohka unterhalb eines Wasserfalls. Auf der anderen Seite geht es das steile Ufer hinauf. Auf meiner Seite kann ich zu flachen Felsen absteigen. Ich komme gut ans Wasser und noch scheint die Sonne. Ich baue das Zelt mit zwei Herringen auf, um es endlich trocken zu bekommen. Während es im Wind trocknet esse ich Asia-Nudeln. Als der Wind auffrischt, packe ich lieber alles ein. das Zelt ist trocken und damit deutlich leichter. Über dem Moarhmmávárri kündigen sich Regenwolken an.

Vom Moarhmmájohka zum Bajip Čazajávri

Ich quere den Moarhmmájohka. Vor mir geht es rund 70 Höhenmeter auf die nächste Geländestufe hoch, wo der Vuolip Čazajávri liegt. Dort oben sollte ich gut zelten können. Vor mir liegen Wiesen. Sie sind eben, aber bei Starkregen könnte es auch feucht sein. Nocheinmal drehe ich mich um. Schaffe ich es vor dem Gewitter aufzusteigen? Am Reaiddáčohkka ist es sehr dunkel. Auch bei mir scheint die Sonne nicht mehr, aber Regen ist auch noch nicht zu sehen. Ich steige auf.

Eine halbe Stunde später baue ich am Ufer des Vuolip Čazajávri mein Zelt auf. Der Himmel ist pechschwarz. Kaum steht das Zelt, fängt es an zu regnen. Das war aber nur ein kurzer Schauer. Ich hole Wasser und frage mich, war es das schon? Ich koche Tee und dann fängt es an zu schütten. Vogelgezwitscher kündigt nach zwei Stunde das Ende an. Viel weiter will ich heute eigentlich nicht und so stellt sich die Frage weiter oder bleiben. Der Zeltplatz ist recht schön und das Zelt steht gut. Das nördliche Ufer des Bajip Čazajávri liegt nur 2½ Kilometer entfernt. Ich packe dann aber doch noch wieder ein und wandere weiter.

In der Karte ist die Tjatjajaurekåtan als verfallen eingezeichnet. Sie liegt am nördlichen Ende Vuolip Čazajávri, direkt neben einem Bach. Ich steige den Hang zum Wandwerweg auf und folge zwei Wanderern. Der Bach ist trocken und von der Kåta ncht zu sehen. Ich hole mein Garmin hervor und auch wenn die Fjällkarta etwas ungenau ist, es soll hier sein. Und dann sehe ich sie. Direkt vor mir hinter hohen Gräsern verborgen befinden sich die Reste einer Torfkota.

Der Weg steigt nun auf zum Bajip Čazajávri. Ich quere den Fluss zwischen den beiden Seen auf ein paar Steinen. das Westufer des Bajip Čazajávri ist sehr feucht. Schmelzwasser rinnt den Doaresoaivi hinab. Meine Hoffung hier zelten zu können erfüllt sich somit nicht. Am Nordufer sieht es auch nicht besser aus, zudem weht ein kräftiger Wind über den See. Ich schaue mich zwischen den Hügeln nördlich des Doaresoaivi um. Oben auf dem Gipfel befindet sich eine Rengärde. Hier unten gibt es keine wirklich schönen Flächen und so lande ich wenig später auf einem Hügel neben dem Weg. Ich rechne nicht mehr mit vielen Wanderern heute. Dafür habe ich einen tollen Ausblick auf die Westseite des Alisjávri. Durch das Čoalmmivággi war ich 2016 nach Unna Allakas gewandert. Morgen will ich auf dem Höhenzug weiter nördlich entlang gehen.

Nachdem das Zelt steht hole ich Wasser aus dem See. Der frische Wind sorgt für ein Mückenfreies Vorzelt. Ideal um die vegetarische Frikadellen zu brutzeln. Dazu geschmorte Zwiebeln und Kartoffelpüree. Erstaunlicherweise ist die Butter trotz der Hitze immer noch nicht ranzig. Die Kühlung mit Schnee in der ersten Woche hat also geholfen.

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