Mårmapasset die Dritte?
Noch immer hatte ich eine Rechnung offen mit dem Mårmapasset. Bei meiner Tour Durch die Täler bei Abisko 2017 wurde ich erst krank und dann schneite es auch noch für 36 Stunden, so dass ich die Route ändern musste. Im Jahr 2022 schaffte ich es noch nicht einmal in den Norden. Erst eine Corona-Infektion und dann ein Unfall in Kopenhagen verhinderten die Anreise.
Die Grobplanung - eine Route entsteht
Ich holte meine Planung für 2017 wieder hervor. Ein Teil war ich damals gewandert und im Kaskavagge war ich im Vorjahr gewesen. Visttasvággi, Nallo und Unna Reaiddávággi hatte ich nicht geschafft. Tarfala und Kebnekaise standen auch noch auf meine möchte-ich-mal-hin-Liste. Und wie ist es westlich der Sälka-Berge? Und soll ich mir den Trepass-Leden zutrauen? Mir standen drei Wochen zur Verfügung. Einkaufen würde ich an den Hütten entlang des Kungsleden können. Den Kungsleden selber wollte ich jedoch soweit wie möglich meiden.
Feintuning - der Spaß beginnt
Von Abisko durchs Ballinvággi und über den Mårmapasset ins Visttasvággi, die ersten Tage standen schnell fest. Aber dann wurde es schwierig. Ich schaute mir den Trepass-Leden genauer an. Ins Unna Reaiddávággi zum Beginn des Trepass-Leden schien noch einfach, aber von dort über die Pässe und felsigen Täler nach Tafala hing stark von den Bedingungen ab. Ich entschloss mich darauf zu verzichten. Statt dessen wollte ich durch das östlich Gaskkasvággi zur Čuhčavággi-Ebene und über den Pass zwischen Darfálčohkka und Darfálčorru in den Kessel von Tarfala.
Von Tarfala wollte ich zum Einkaufen zur Kebnekaise Fjällstation und weiter ins Siŋŋivaggi. Sollte das Wetter mitspielen ist von dort der Aufstieg auf den Kebnekaise als Tagestour möglich und nicht so lang wie über den Västra Leden von der Fjällstation aus. Weiter ins Neasketvággi und im westliche Čuhčavággi auf dem Nordkarlottleden bis zum Kärpel.
Nach dem Rentierzaun wegelos nach Norden bis zum Geargevaggi am Tjäktjapass. Über Sälka (einkaufen) nach Nallo mit einem Abstecher ins Unna Reaiddávággi. Durch das nördliche Visttasvággi nach Alesjaure (einkaufen). Richtung Abisko auf dem Höhenzug zwischen Alisetnu und Gámaeatnu entlang. Ohne Abstecher auf den Kebnekaise und ins Unna Reaiddávággi knobelte ich rund 200 Kilometer aus.
An-und-Abreise-Kuddelmuddel, eine Fahrkarten Odyssee
Die An- und Abreise zu buchen, war schwieriger als gedacht. Zwar stand mein Urlaubszeitraum schon früh fest, aber die Nachtzüge in Nordschweden sind immer erst spät buchbar. Ich buche die Teilstrecken daher, sobald es möglich ist. Im vollsten Vertrauen, dass am Ende alles zusammenpassen wird.
Der Nachtzug auf der Strecke Hamburg - Stockholm ist dagegen sehr früh buchbar. Die Schlafwagenplätze sind auf dieser Strecke beliebt und limitiert. Ich konnte bereits Ende März einen Schlafwagenplatz für die Rückfahrt Anfang August buchen. Gegen einen Aufpreis wählte ich die Option erstattbar.
Eine Hinfahrt wurde jedoch gar nicht angeboten. Bei Snälltåget erfuhr ich, dass zum fraglichen Zeitraum wegen Bauarbeiten keine Züge in Sjælland (Dänemark) fahren. Der Nachtzug mit Schienenersatzverkehr nach Malmö war mir zu teuer und die Flixbus-Verbindung nach Stockholm sollte anfangs 140 € kosten. Flugverbindungen von Hamburg nach Stockholm oder Kiruna waren auch nicht das Gelbe vom Ei.
Ende April war der Nachtzug von Stockholm nach Abisko buchbar. Die Fahrt im 3-Bett-Damenabteil inklusive Aufpreis für eine eventuelle Erstattung kostete rund 230 €. Fehlte noch die Anreise nach Stockholm. Da der Flixbus nun für rund 60 € angeboten wurde, buchte ich die Direktverbindung über Nacht. Damit hatte ich in Stockholm einen planmäßigen Aufenthalt von rund zehn Stunden. Das sollte genug Puffer sein, falls es zu einer Verspätung kommen sollte.
Nun blieb nur noch die Rückfahrt von Absiko nach Stockholm. Anfang Juni fand ich auf der Website der SJ - Statens Järnvägar die Information, dass den Sommer über am Wochenende auf der Strecke wegen Bauarbeiten keine Züge fuhren. Was nun?
Um überhaupt aus Abisko wegzukommen, buchte ich Mitte Juni den einzigen Zug, der am Freitag um 12:30 Uhr von Abisko nach Luleå fuhr. Von Luleå sollte es am Samstag mit dem Bus nach Umeå und mit dem Nachtzug nach Stockholm gehen. Notfalls konnte ich sonntags nach Hamburg fliegen oder am Sonntagvormittag von Umeå nach Stockholm fahren. Soweit so gut.
Der Nachtzug am Sonnabend von Umeå liesst sich auch Anfang Juli nicht buchen. Banarbete planeras wurde weiterhin hartnäckig angezeigt. Dafür konnte ich einen Platz im Schlafwagen für den Nachtzug 91 am Freitag von Boden/C nach Stockholm mit Ankunft um 7:01 Uhr ergattern. Die Zugbringerstrecke von Abisko nach Boden war bereits ausgebucht, aber ich hatte ja bereits eine Fahrkarte für diesen Zug nach Luleå.
Nach so einer langen Wanderung wollte ich nicht noch eine Nacht in Stockholm verbringen und so entschloss ich mich die Fahrkarte für den Nachtzug von Sonntag auf Montag zu stornieren und am Sonnabend noch weiter nach Hamburg zu fahren. Mit einem Super Sparpreis Europa der Deutschen Bahn konnte ich Mittags um 12:24 mit Umstiegen in Malmö und Kopenhagen für 60 € nach Hamburg fahren. Bei einer planmässigen Ankunft um 23 Uhr könnte ich es sogar nach vor Mitternacht nach Hause schaffen. Rund 5 Stunden in Stockholm sollten auch genug Puffer für eine etweilige Verspätung sein.
So langsam schaute ich aber beunruhig auf die Schneekarte von SeNorge Schneetiefen. Es liegt Anfang Juli einfach noch viel zu viel Schnee in den Bergen. Ob Mårmapasset die Dritte erfolgreich wird steht also in den Sternen.