Am Tältplats Nissonjohka
Morgens regnet es. Um 6:30 muss ich auf Toilette. Die ersten Wanderer sind schon am Einpacken und ein Wanderfluencer dreht noch schnell ein Video. Ansonsten ist es still auf dem Platz. Erstaunlich, bei soviel Leuten. Ich verkrümel mich wieder in das Zelt, denn Zeit habe ich heute reichlich. Bis zur Abisko Turiststation sind es keine fünf Kilometer mehr. Ich plane dort Mittags zu sein, damit ich dort essen kann. Checkin ist allerdings erst um 15 Uhr.
Ich frühstücke Kartoffelpüree und Schwarzbrotkrümel mit Schinken. Mein Zeltnachbar kommt von Teneriffa und will den Kungsleden bis nach Saltoluokta wandern. Gestern war er noch sehr schweigsam, heute ist er deutlich gesprächiger. Ich baue das Zelt feucht ab. Auch wenn der Himmel heller wird, es nieselt immer wieder.
Im kleinen Windschutz stehen die beiden Deutschen. Eigentlich will ich mich nur verabschieden, aber wir kommen gleich wieder ins Gespräch. Wir stehen dort hinter einer Mauer, die wie ein Tresen ist. Eigentlich fehlt nur das Informationsschild. Weitere Wanderer kommen an. Der nahe Holzschuppen wird auf der Suche nach der Toilette geöffnet. Wir können helfen. Trinkwasser haben wir aus dem Fluss. Wir könnten glatt als Parkranger anfangen.
Vom Nissonjohka zur Abisko Turiststation
Um 11 Uhr ist es aber soweit. Ich verabschiede mich und quere den Nissonjohka über die Hängebrücke. Auf der anderen Seite stehen Tageswanderer. Sie schleichen nun vor mir her. Zum Überholen zu schnell, zum dahinter herlaufen langsam. Ich bin tatsächlich froh, als der Kungsleden wieder breiter wird.
Der Nieselregen kommt und geht. Es soll am Nachmittag besser werden. Je dichter ich an den Canyon und die Turiststation komme, je mehr Tageswanderer sind unterwegs. Als ich mich dem Abisko Canyon nähere kommt sogar die Sonne heraus.
Zurück in der Zivisilation
Um 12:20 bin ich an der Unterführung der E10. Zum Abschluss samische Klänge aus dem Lautsprecher und Rentiere. In der Turiststation ziehe ich mich auf der Toilette um. Im Flur treffe ich den Maler vom Vortag wieder. Ich gehe zum Mittagsessen. Zum Lunch gibt es für 160 SEK (15€) ein Buffet. Salat, Fleisch, Kartoffeln, Brot mit Butter und Getränke soviel ich mag. Anschliessend besuche ich das Naturum. Das Nationalparkzentrum mit einer kleinen Ausstellung ist gleich neben an. Auf dem Rückweg sehe ich noch die Mülleimer für Restmetall, in die ich die leeren Kartuschen entsorgen kann. Zum Spaß wiege ich den Abfall und komme auf 1kg. Bis zum Checkin um 15 Uhr setze ich mich in die Eingangshalle. Bisher war die DNT-Mitgliedschaft in den STF-Berghütten gleichwertig. Beim Checkin erfahre ich, dass dies seit 1.März nicht mehr der Fall ist (die Norweger warens). Ich habe mir für die Nacht ein Hotelzimmer mit Dusche, Handtuch und Bettwäsche, sowie Reinigung gegönnt. Da ich nichts wusste, bekomme ich trotzdem den Rabatt. Dann nichts wie hoch aufs Zimmer, die Dusche habe ich mehr als nötig.
Richtig Hunger habe ich um 18 Uhr nicht, aber etwas Essen sollte ich schon. Anders als im Vorjahr, will ich diesmal nicht im Restaurant ein 3-Gängemenü essen. Allerdings sehe ich diesmal auch keine Aushang. Im Keller gibt es ein gut besuchtes Bistro, mit Bürger und Pizza im Angebot. Ich habe Glück und bekomme gleich einen Platz. Anschliessend packe ich meine Sachen. Alles was stinkt in die wasserabweisenden Beutel und zusammen mit dem Zelt nach unten in den Rucksack.
Die Nacht ist zwar ruhig, aber es ist ungewohnt warm im Zimmer. Mit wenig Schlaf aber ausgeruht frühstücke ich ausführlich. Um 10 Uhr ist Checkout und um 12:30 fährt mein Zug nach Boden. Es ist der einzige Zug bis Montag, da über das Wochenende wegen Bauarbeiten keine Züge fahren. Statt um 11:30 schon wieder Lunch zu essen, kaufe ich mir in der Butik zwei belegte Brötchen und etwas zu trinken.
Heimfahrt - über Stockholm und Kopenhagen nach Hamburg
Freitags um kurz nach 12 Uhr macht sich eine Karawane auf zum Bahnhof.Der SJ Intercity 95 kommt um 12:36 Uhr mit einigen Minuten Verspätung. Er hat nur drei Wagons. Kein Wunder, dass er ausgebucht ist. Durch das Fahrkarten-Kuddelmuddel habe ich ein Fahrkarte bis Luleå, will aber in Boden C in den Nachtzug nach Stockholm umsteigen. Ich frage lieber bei der Fahrkartenkontrolle ob der Anschluss klappt. der Schaffner versteht mich erst, al sich im die zweite Fahrkarte für den Nachtzug zeige und antwortet dann ich müsste auf der rechten Seite aussteigen. Das ist wohl schwedisch für klappt.
Nachdem wir ab Kiruna pünktlich waren, schaffen wir es, uns auf der eingleisigen Strecke kurz vor Boden richtig Verspätung einzuhandeln. Der überwiegende Teil der Fahrgäste will vermutlich ebenfalls mit dem Nachtzug 95 nach Stockholm weiterfahren. Einige werden unruhig. Ich spreche ein Frau an, die auch umsteigen will, und sie hat die Auskunft erhalten, das der Nachtzug auf uns warten wird. Vermutlich gibt es in Boden nicht soviele günstige Hotelzimmer scherzen wir. Bei der Einfahrt in den Bahnhof gibt es auf schwedisch die Information, wo die Waggons stehen. Wagen 11 nach höger. Was war nun rechts und was links? Bevor ich nach links laufe frage lieber. Vänster ist links, ich muss also nach rechts.
Als niemand mehr auf dem Bahnhof steht, fährt der Nachtzug ab. Ich habe wieder ein Bett im 3er Schlafwagenabteil gebucht. Der neu renovierte Schlafwagen ist älteren Baujahr mit mehr Platz als die üblichen aus den 1980er Jahren. Das ist ein Glücksfall, denn in Umeå steigt um 21:14 Uhr eine junge Biologin mit einem riesen Koffer zu. Dieser enthält ein Forschungsgerät und irgendwie schaffen wir es ihn unterzubringen. Umm 22:30 Uhr steigt In Örnsköldsvik eine june Schwedin zu, die zum Glück nur kleines Gepäck dabei hat. Unser gemeinsames Ziel ist Stockholm.
Morgens um 6 Uhr erreichen wir Uppsala. Ich nutze die Gelegenheit der freien Dusche um mich frisch zu machen für den zweiten Teil der reise. Um 7 Uhr erreichen wir pünktlich Stockholm Central. Ersteinmal frühstücken. Im Cafe Dagnys hole ich mir einen Tee und Schinken-Käse-Brötchen und setze mich in das noch fast leere Cafe. Der Schnellzug nach Malmö geht erst um 12:30. Genug Puffer für Verspätungen, auch wenn ich sie nun abbummeln muss. Ich entschliesse mich das Rucksack nicht einzuschliessen, gehe in den Supermarkt und kaufe mir eine Stunde vor Abfahrt einen Burger. Pünktlich geht es weiter. Unterwegs erhalte ich die Nachricht, dass ich nun Prio Plus Kunde bin. Damit bekomme ich Tee oder Kaffee umsonst im Bistro.
Pünktlich erreichen wir um 16:52 Malmö Central. Hier muss ich in den Öresundståg R1107 umsteigen um nach Kopenhagen umstellen. Es ist Stadtfest in Malmö und so wird schon an der Rolltreppe kontrolliert. Ich frage auf dem bahnsteig die Auskunft ob ich schon einen Zug ehr fahren kann und habe so in Koebenhavn H rund 40 Minuten Zeit bis zur Abfahrt des EC nach Hamburg um 18:22 Uhr. Im Eurocity gibt es kein Boardbistro und so kaufe ichmir noch einen Salat mit Hühnchen zum Abendessen und ein Softdrink. Mit etwas Verspätung fahren wir ab. Die Reinigung hat etwas länger gedauert. Um kurz nach 23 Uhr erreichen wir Hamburg und ich habe sogar einen direkten Anschluss an eine S-Bahn. Rund 36½ Stunden war ich unterwegs.